Konstruktiver Umgang mit Cybermobbing

Mobbing, Bullying oder Cybermobbing sind mittlerweile Begriffe die schon jeder kennt. Gegeben hat es diese Form der Gewalt schon immer. Doch in Zeiten des Internets und der damit verbundenen Omnipräsenz sozialer Medien hat diese ganz neue Formen angenommen.


Was ist Mobbing bzw. Cybermobbing?

Wenn offene oder subtile Gewalt verbaler oder psychischer Natur von einer oder mehreren Personen auf eine Zielperson oder Gruppe ausgeübt wird nennt man das Mobbing. Charakteristisch ist ein Kräfteungleichgewicht zwischen Täter und Opfer. Die Angriffe dauern über Wochen bzw. Monate, manchmal auch Jahre an und geschehen mindestens 1 Mal in der Woche. Das Mobbingopfer kann die Angriffe selbst nicht beenden und findet für sich keinen Ausweg und keine Lösung.

Welche Übergriffe zählen zu Mobbing?

  • Sachbeschädigung
  • Tätliche Übergriffe, Gewalt
  • Beleidigungen verbal aber auch durch Gesten
  • Verbreitung von Gerüchten und Unwahrheiten
  • Schriftliche Attacken in Form von Briefen, Zetteln und anderen schriftlichen Botschaften
  • SMS/ Chats
  • Erniedrigungen aller Art
  • Abwenden von der Person
  • Ausschließen der Person

Ziel solcher Attacken ist es also das Opfer solcher Attacken sozial auszugrenzen, ihr Schaden in vielfältiger Weise zuzufügen.

Cybermobbing – Cyberstalking – Cyberbullying

Diese Begriffe werden für alle absichtlichen, verbalen Beleidigungen, Verletzungen, Belästigungen oder Verrat über moderne Medien verwendet. Dabei findet diese Art von Mobbing in Chats, Foren, über SMS, Whats App und in anderen sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Youtube , also sowohl in der Öffentlichkeit als auch im privaten Schriftverkehr zwischen Opfer und Täter, statt.

Cybermobbing ist dem herkömmlichen Mobbing sehr ähnlich und hat dieselben Auswirkungen auf das Opfer, unterscheidet sich aber dennoch, da es nicht nur in der Schule oder in der Arbeit stattfinden kann, sondern immer und überall, also auch zu Hause im privaten Umfeld.


Mobbing versus Cybermobbing

Im Gegensatz zum herkömmlichen Mobbing findet das Cybermobbing überall statt, also auch außerhalb von Schule und Beruf. Es kann auch zu jeder Uhrzeit passieren.

Digitale Informationen und Nachrichten verbreiten sich rasend schnell und die Kontrolle über das verbreitete Material geht verloren. Oft taucht Cybermobbing-Material auch nach langer Zeit wieder auf, manchmal wird das Material im Netz noch von anderen Personen weiterverwendet. 

Die Täter sind oft anonym und somit schwer ausfindig zu machen, sehen sich nicht als Täter, da sie ohne ersichtliche Reaktion des Opfers sich selbst kaum reflektieren. Daher ist das Risiko, dass jemand unbeabsichtigt verletzt wird sehr hoch.

Was gehört alles zu Cybermobbing?

  • Schikanieren auf nicht öffentlichem Weg (Nachrichten, E-Mail )
  • Person wird bedroht oder angegriffen (Cyberstalking)
  • Verleumdung (Gerüchte werden verbreitet, verschickt oder veröffentlicht – Rufschädigung!)
  • Täter nimmt falsche Identität an um das Opfer zu schädigen (auch Fake Profil)
  • Nachrichten und Informationen mit sehr privaten Inhalten z.B. Homosexualität werden verbreitet (Outing), Nacktbilder veröffentlicht
  • Senden von unhöflichen Nachrichten (Flaming)

Im nächsten Abschnitt erfahren Sie über die psychischen, physischen und sozialen Auswirkungen für das Opfer…

Weitreichende Folgen für das Opfer

Cybermobbingopfer reagieren nach einem Angriff zuerst meist mit Wut, Frustration, Schock und einem Gefühl der Ohnmacht. Aus Scham über das Veröffentlichte trauen sie sich kaum sich jemanden anzuvertrauen. Oft werden sie verschlossen und entwickeln ein Mißtrauen gegenüber Freunden, da der Täter sehr oft anonym bleibt und in vielen Personen vermutet wird.

Die Opfer ziehen sich mehr und mehr zurück und es kommt zu Einsamkeit, Machtlosigkeit und tiefer Traurigkeit über das Geschehene.

Die andauernden psychischen Belastungen wirken sich auch auf das physische Empfinden aus und können zu diffusen Schmerzen wie Magenschmerzen, Bauchweh, Kopfschmerzen, Übelkeit und Herzrasen führen.  Das Auftreten von Persönlichkeitsstörungen nach wiederholten Attaken ist nicht zu unterschätzen und bedarf oft einer entsprechenden Therapie.

Eltern bemerken Veränderungen an ihren Kindern häufig erst dadurch, weil der Jugendliche plötzlich kaum mehr das Internet verwendet oder einen Orts und Schulwechsel anstrebt.

Durch das Mißtrauen anderen Menschen gegenüber ist es für die Opfer meist schwer neue Bekanntschaften zu schließen, dadurch schrumpft der Freundeskreis und es kann zu Vereinsamung kommen.

Die enorm psychischen Belastungen über eine längere Zeit führen in weiterer Folge zu Berufsunfähigkeit und  Arbeitslosigkeit. Tragischerweise sehen viele Opfer dann den Ausweg nur mehr in einem Suizid.

Wenn Sie wissen möchten was in einem Mobbing-Täter vor sich geht, lesen Sie weiter…

Ein Täterprofil – Auslöser von Cybermobbing

Durch die starke Anonymität im IT-Bereich gibt es bei potentiellen Tätern nur eine geringe Hemmschwelle. Dadurch kann der Täter aber auch nur schwer gefasst werden. Er ist sich seines Handelns und den dabei entstehenden Schäden meist nicht bewusst. Viele Jugendliche aber auch Erwachsene mobben um angestaute Aggressionen abzubauen, Macht zu demonstrieren und sogar einfach aus Langeweile.

Männliche und weibliche Täter unterscheiden sich in der Ausführung von Mobbingattaken insofern, dass Erstere vermehrt offene Gewalt bei ihren Angriffen anwenden, wie etwa das Veröffentlichen von gewalttätigen Fotos und Videos, aber auch von gewalttätigen Drohungen.

Weibliche Täter dagegen mobben weniger “handgreiflich”, dafür mehr verbal in Form von Lügengeschichten, Verleumdungen, abwertenden Konservationen, doch auch hierbei unter Einsatz von abwertenden Fotos und Videos.

Obwohl das Leistungsniveau von den Tätern im Allgemeinen sowohl in Schule als auch Arbeit eher niedrig ist, werden sie von Gleichaltrigen nicht verachtet und bekommen oft sogar Rückhalt.

Sehr oft besteht zwischen Mobbing-Täter und Eltern eine negative, emotionale Bindung. Die Eltern wissen kaum über die Probleme ihrer Kinder Bescheid, auch nicht wo sie sich in den Medien aufhalten oder welche Seiten sie im Internet besuchen.

Den Tätern fehlt oft die Fähigkeit sich in andere Menschen hineinzudenken und zu fühlen und haben somit kaum Mitgefühl mit dem Opfer.

Gewichtige Folgen für den Täter

Cybermobbing wirkt sich nicht nur auf die Person gegen die die Attaken gerichtet sind aus, sondern hat auch negative Auswirkungen auf das spätere Erwachsenenleben. Mitunter können das folgende Punkte sein:

  • Probleme bei der Arbeitssuche
  • Aggressives Verhalten im Allgemeinen
  • Suchtgefahr
  • Probleme in der Partnerschaft
  • Psychische Probleme

Was Eltern präventiv tun können….

  • Den Kindern lernen selbstverantwortlich zu sein d.h. sie sollen von klein auf lernen, Folgen für ihr Handeln zu verstehen und zu übernehmen.
  • Erklären sie den Kindern die Folgen von Mobbing und was daraus entstehen kann. Kinder sollen die Zusammenhänge verstehen
  • Kinder müssen wissen, dass sie nicht private Informationen, Daten und Fotos von sich oder anderen ins Netz stellen sollen und auch dürfen.
  • Lehren sie den Kindern eine gesunde Skepsis Fremden oder sich merkwürdig verhaltenden Personen gegenüber.
  • Auch Personen die man kennt, sollte man im Netz zurückhaltend begegnen, da man nicht weiß ob es wirklich diese Person ist oder ob die Person alleine ist.
  • Um mißbräuchliche Nutzung zu verhindern, nie die Passwörter und Zugänge anderen weiter geben.

Zusammenfassung

  • Mobbing beruht immer auf ein Kräfteungleichgewicht zwischen Täter und Opfer
  • Cybermobbing hat die selben Auswirkungen auf das Opfer wie Mobbing
  • Cybermobbing findet überall statt – man kommt dem nicht aus
  • Opfer sind oft sehr einsam und zutiefst traurig
  • Auch die Folgen für die Täter sind oft schwerwiegend und nicht absehbar

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von pixabay.

Inhalt: Dieser Artikel basiert auf die Diplomarbeit von Daniela Szauter zum Thema: “Prävention der virtuellen Aggression in sozialen Netzwerken bei den Schülern”

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